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Mitteilung: NAMUR-Award 2020

vom 2020-11-30

Die NAMUR vergibt jährlich den NAMUR-Award für herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten (Diplom/Master und Promotion) an den Hochschulen und Universitäten auf dem Gebiet der „Innovativen Prozess- und Betriebsführung“.

Der Award ist mit einem Preisgeld von 2.000 Euro für eine Diplom-/Masterarbeit und mit 3.000 Euro für eine Promotionsarbeit dotiert.
Zusätzlich gibt es für die betreuenden Lehrstühle zur Verwendung für die Förderung des Nachwuchses in der Prozessautomatisierung für eine gewonnene Diplom-/Masterarbeit 3.000 Euro und für eine Promotionsarbeit 5.000 Euro.

Da die NAMUR-Hauptsitzung aufgrund der Corona-Pandemie als Präsenztreffen ausfallen musste, fand am 05.11.2020 die Verleihung der zwei NAMUR-Awards online statt.

Dr. Simon Wenzel
Herr Dr. Simon Wenzel erhielt den NAMUR-Award für seine Dissertation „Distributed optimization of coupled production systems via market-like coordination“.

Diese Arbeit wurde an der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der Technischen Universität Dortmund angefertigt. Sie wurde von Herrn Prof. Dr. Sebastian Engell betreut.

Am Anfang der Arbeit verwendet Herr Wenzel den Ausdruck „systems of systems“. Es ist ein Begriff, der einen Verbund von Systemen beschreibt, welcher wiederum ein hochkomplexes Übersystem abbildet – so, wie wir es bei hochintegrierten Chemieparks vorfinden.

Mit etwa 60 Chemieparks ist Deutschland nicht nur Erfinder, sondern auch globaler Vorreiter dieses Erfolgskonzepts. Um auch weiterhin von der Bedeutsamkeit des Netzwerkeffekts eines Chemieparks profitieren zu können, ist es wichtig zu verstehen, wie wir die Synergieeffekte eines Major-oder Multi-User-Standorts am effektivsten nutzen können.

Die Komplexität dieser Verbunde beschreibt sich durch die Anwesenheit unterschiedlicher Unternehmen mit autarken Business-Einheiten, die durch das Ineinandergreifen von Produkt- und Energieströmen eine gekoppelte Produktion definieren.

Ressourceneffizienz und Energieeffizienz müssen so ausgelegt werden, dass für alle Beteiligten der höchstmögliche Wirtschaftserfolg gewährleistet wird.
Aber wie können Business-Partner kosteneffizient und gewinnoptimiert handeln, wo Informationen aufgrund von Geheimhaltungsbeschränkungen limitiert sind – oder – wie können sie flexibel auf Marktbedürfnisse reagieren, wenn eine stark physisch gekoppelte Abhängigkeit zu einem Partner besteht, der wiederum anderen Zielen und Restriktionen unterliegt?

Hier liegt also ein standortweites Optimierungsproblem vor, dem begegnet werden muss. Und genau dieser Herausforderung hat sich Herr Wenzel gestellt. Er betrachtet einen Chemiepark als Mikromarkt, als ein – so nennt er es – „komplexe[s] Zusammenspiel von Menschen, Algorithmen und Technologie“, in dem die Optimierung der Gesamteffizienz dieses Netzwerks mit einem Koordinations-Algorithmus für verteilte Systeme realisiert werden kann.

Florian Pelzer
Die Masterarbeit „Konzeptentwicklung eines intermodularen Safety Integrated Systems für wandelbare Prozessanlagen“ von Herrn Florian Pelzer wurde ebenfalls mit dem NAMUR-Award prämiert.

Diese Arbeit wurde an der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim angefertigt. Sie wurde von Herrn Prof. Dr.-Ing. Mike Barth betreut.

Es geht um das Thema Sicherheit in der Produktion, ein Thema, mit dem sich sicherlich jeder von uns immer wieder befasst und das für alle Unternehmen in der Prozessindustrie von höchster Relevanz ist.

In dieser Arbeit wurde speziell die funktionale Sicherheit von aus Module Type Packages (MTP) aufgebauten Anlagen betrachtet. Bei Anlagen bestehend aus MTPs geht es um Fakten wie:

  • modulare, flexible Anlagen
  • schnelle und herstellerübergreifende Integration von MTPs
  • Plug-and-Produce
  • Time to Market

All dies unter den Aspekten der funktionalen Sicherheit, der Sicherheit nicht eines MTPs, sondern der modular aufgebauten Gesamtanlage.

Hieraus ergibt sich eine Betrachtungsweise einer intermodularen Sicherheit und/ oder von intermodularen Sicherheitsintegrierten Systemen.

In der vorliegenden Arbeit geht es um die Kopplung von Modulen und den daraus resultierenden Risiken, die man in diesem Fall als intermodulare Sicherheit bezeichnet. Also, wie kann ich sicherheitstechnisch die modulare Anlage in ihrer Gesamtheit bewerten?

Konkret geht es nicht um die Sicherheit eines einzelnen Moduls. Dies ist i.d.R. modulspezifisch, unveränderlich und durch die Spezifika der verfahrenstechnischen Moduleigenschaften definiert. Hier wird der Begriff der intramodularen Sicherheit geprägt.

Die NAMUR gratuliert den Gewinnern.


Für nähere Informationen:
NAMUR-Geschäftsstelle
c/o Bayer AG
Gebäude K 9
D-51368 Leverkusen
Telefon: +49 - 214 - 30 – 71034
Telefax: +49 - 214 - 30 - 9671034
Internet: www.namur.net
E-Mail: office[at]namur.de


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