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NAMUR – Hauptsitzung 2016:
Lösungen zur Optimierung in der globalen Prozessindustrie

vom 2016-11-28

Auf der Hauptsitzung der NAMUR am 10. und 11. November 2016 in Bad Neuenahr trafen sich die Anwender von Automatisierungstechnik in der Prozessindustrie zur jährlichen gemeinsamen Diskussion mit eingeladenen Experten und Managern von Herstellern und Verbänden.

„Lösungen zur Optimierung in der globalen Prozessindustrie“ war das Motto der diesjährigen Veranstaltung, die vom international agierenden japanischen Unternehmen Yokogawa unterstützt wurde.

Mit einer Rekordzahl von 650 interessierten Teilnehmern eröffnete Herr Dr. Wilhelm Otten (Evonik) die Veranstaltung am Donnerstagvormittag, als er über die aktuelle Entwicklung des Verbands berichtete. In den Vorstand war auf der Mitgliederversammlung am Vortag Herr Dr. Felix Hanisch (Covestro) gewählt worden. Die erfolgreiche Initiierung einer Anwendergruppe der Prozessautomatisierer in USA unter dem Dach der ACC machte das weitere Streben zur Internationalisierung deutlich. Mit der goldenen Ehrennadel wurde in diesem Jahr Herr Dr. Joachim Birk (BASF) geehrt, der sich neben seinen Beiträgen schon seit langem um die Förderung von jungen Mitarbeitern in der NAMUR kümmert.

Dass Yokogawa mit innovativen Technologien groß geworden ist, berichtete Herr Dr. Thomas Tauchnitz (Sanofi) in seinem kurzen Überblick über den Sponsor mit weltweitem Netzwerk.

Den Vortrag des Sponsors eröffnete President und CEO, Herr Takashi Nishijima, mit den zukünftigen Herausforderungen wie z.B. Bevölkerungsexplosion und Ressourcenmangel, rief zu Lösungen durch Co-Innovation auf und unterstrich die Kundenorientierung von Yokogawa. Herr Dr. Andreas Helget, Geschäftsführer in Deutschland, griff den Punkt der Kundenorientierung auf, stellte die Öffnung der Grenzen zwischen Operational Technology (OT) und Industrial Internet of Things (IIoT) dar, bevor er dann Lösungen zu flexibler Automatisierung, optimierter Produktion und weltweiten Service beispielhaft darstellte. Herr Satoru Kurosu, Executive Vice President, betonte im dritten Teil des Sponsorvortrags noch einmal die Breite der Lösungsmöglichkeiten von Yokogawa von OT, IT und Strategie- und Betriebsmanagement. Kontinuierliche Verbesserung aus Sicht des Kunden mit Wertegenerierung über die Grenzen der Anlagen hinaus versprach er mit Lösungen durch Co-Innovation.

Worauf es bei der Verbesserung der Plant Performance ankommt, stellte Herr Dr. Udo Enste (Leikon) in seinem Beitrag vor. Die richtigen KPIs mit der entsprechenden Gewichtung geben Informationen über den Status. Prozessführung, Instandhaltung und Komponentenaustausch sowie Anlagendesign und Verfahrensumstellung sind Stellhebel zur kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Verbesserung der Plant Performance. Wie wichtig Informationen und deren Wechselwirkungen für die zukünftigen Methoden sein werden, stellte er am Ende seines Vortrags heraus.

Herr Dr. Michael Krauß (BASF) griff in seinem Vortrag noch einmal das Thema Remote Operation auf, indem er die verschiedenen Stufen zur Erreichung einer ferngesteuerten Anlage darstellte, auf die neue NAMUR-Empfehlung NE 161 zum Thema aufmerksam machte und technische Voraussetzungen diskutierte. Was heute schon Realität ist, stellte Herr John Hofland (Shell) anschaulich anhand des Betriebs des Gasfelds von Groningen vor.

Im dritten NAMUR-Beitrag am Donnerstagvormittag wurde die NAMUR Open Achitecture NOA von Herrn Dr. Thomas Tauchnitz (Sanofi) und Herrn Christian Klettner (BASF) vorgestellt. Die Architektur eröffnet einen Weg, wie sowohl alte Anlagen als auch neue Anlagen in einem erweiterten Bereich neben der klassischen Automatisierungspyramide mit zukünftigen Überwachungs- und Optimierungsfunktionen von I 4.0 versehen werden können. In diesem innovativen Bereich sind die Anforderungen an die Zuverlässigkeit geringer, da unbeabsichtigte Rückwirkungen auf den sicheren Kernbereich ausgeschlossen sind.

Die 27 sehr interessanten Workshops am Donnerstagnachmittag machten die Wahl der Teilnahme wieder schwer. So konnten schon von den Hochschulen vorbereitete Demonstratoren zu NOA gezeigt werden. Auch die Ergebnisse der Arbeitskreise, die sich mit der Modularisierung von Automatisierung beschäftigen, konnten über Demonstratoren anschaulich dargestellt werden, so dass die Praxis sicher nicht zu kurz kam. Weitere Themen zu Feldgeräten und Typprüfung, Security, Safety, Datennutzung, Schnittstellen, Regelwerken, Ausbildung etc. und natürlich Industrie 4.0 waren Bestandteil der Workshops. In den Workshops des Sponsors konnte man sich über weitere Details zu von Yokogawa entwickelten Lösungen und Services informieren.

Zu Beginn des zweiten Tags der Veranstaltung wurde die hervorragende Masterarbeit von Herrn Henry Bloch auf dem Gebiet der „intelligenten Prozess- und Betriebsführung“ mit dem NAMUR Award prämiert. Sein Thema „Anwendung und werkzeugbasierte Umsetzung einer Methodik zum wiederverwendungsbasierten Engineering automatisierter Anlagen“ stellte er kurz vor, nachdem er den Preis vom stellvertretenden Vorsitzenden Herrn Dr. Matthias Fankhänel (BASF), überreicht bekommen hatte.

Im nächsten Vortrag stellte Herr Thomas Grein (IGR) noch einmal zusammenhängend dar, welche Anforderungen an Feldgeräte zu stellen sind. Dass noch nicht alle Anforderungen erfüllt werden, zeigt die Statistik der Typprüfung. Es lohnt sich also, schon beim Designprozess der Hersteller Kontakt mit den Anwendern aufzunehmen, um unnötige Umwege bei der Geräteentwicklung zu vermeiden.

Die anschließende von Herrn Michael Pelz (Clariant) moderierte Podiumsdiskussion zum Thema „Modularisierung“ machte deutlich, dass die beteiligten Modulhersteller, die Hersteller von Automatisierungstechnik und die Anwender konzeptionell zusammenarbeiten müssen, um herstellerunabhängige, standardisierte Lösungen zu erreichen. Der bereits etablierte intensive technologische Austausch lässt hier viel erhoffen.

Was man mit Daten anfangen kann, zeigte Herr Joachim Thiel (BASF) in seinem Vortrag über das neue Reliability Center bei BASF. Zentrales Condition Monitoring bei kritischen Anlagen hilft unbeabsichtigte Stillstände zu vermeiden, wie er am Beispiel eines Zweistufenkompressors darstellte. Experten für technische Einrichtungen können frühzeitig Aktionspläne erarbeiten und so Wartungskosten und Produktionsausfälle vermeiden. Erforderliche Investitionen zur Verbesserung der Datenqualität können den Vorteilen jedoch gegenüberstehen.

Wie selbstverständlich Daten zukünftig sein und wie sie unsere Entscheidungen beeinflussen werden, prognostizierte Herr Dr. Thorsten Pötter (Bayer) in seinem Vortrag über den Rohstoff von morgen. Informations- und Kommunikationstechnologien sind dabei entscheidende Faktoren, um bislang unwirtschaftliche Lösungen wirtschaftlich und damit realisierbar zu machen und neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Die Kunst ist es, die richtigen automatisierungstechnischen Informationen mit betriebswirtschaftlichen Informationen zu verknüpfen. Anhand von Beispielen wie der Triebwerksüberwachung von GE zeigte er Bereiche, wo die Verknüpfungen schon erfolgreich angewendet werden.

Wie üblich leitete der letzte Fachvortrag der NAMUR-Hauptsitzung über zum Motto der Veranstaltung im nächsten Jahr, die am 09. und 10. November 2017 erneut im Dorint Parkhotel, Bad Neuenahr stattfinden wird. Ihr Motto wird sein:

Mastering the Digital Transformation of the Process Industry

Als Sponsor konnte erstmalig die Firma GE Digital gewonnen werden. Eine neue Herausforderung, die die NAMUR und GE Digital gerne angenommen haben, um im nächsten Jahr wieder eine interessante Hauptsitzung gestalten zu können.


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