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NAMUR – Hauptsitzung 2015:
Smarte Sensorik ‒ Neue Technologien zur Prozessoptimierung

vom 2015-11-20

Auf der 78. Hauptsitzung der NAMUR am 5. und 6. November 2015 in Bad Neuenahr trafen sich die Anwender von Automatisierungstechnik in der Prozessindustrie zum traditionellen fachlichen Austausch mit eingeladenen Experten und Managern von Herstellern und Verbänden.

Die Veranstaltung stand unter der Überschrift „Smarte Sensorik ‒ Neue Technologien zur Prozessoptimierung“; ein zukunftsweisendes Thema, was als wichtige Basis für weitere Innovationen in der Automatisierung gilt. Innovation hat sich auch die Fa. Krohne auf die Fahne geschrieben, die als Sponsor der diesjährigen Hauptsitzung gewonnen wurde.

Diesmal waren es sogar 630 Teilnehmer, die am Donnerstagmorgen zu Beginn der zweitägigen Veranstaltung vom Vorsitzenden Dr. Wilhelm Otten (Evonik) über die Ergebnisse der Vereinsaktivitäten im laufenden Jahr informiert wurden. Die erfolgreiche Eintragung des Vereins, die Registrierung der Marke NAMUR und die Steigerung der Mitgliederzahlen belegen die stete Entwicklung des Verbands. Die Auszeichnung der beiden Kollegen Michael Pelz (Clariant) und Dr. Bernd Schrörs (Bayer) mit der Goldenen Ehrennadel zeigte noch einmal, wie engagiert Vertreter aus den Mitgliedunternehmen sich für die Ziele des Anwenderverbands einsetzen.

Einen kurzen Überblick über die geschäftlichen Aktivitäten und wo Krohne in der Welt vertreten ist, gab Dr. Thomas Steckenreiter (Bayer) in seiner Vorstellung des diesjährigen Sponsors.

Im anschließenden Vortrag des Sponsors erklärten Stephan Neuburger, Michael Rademacher-Dubbick und Dr. Attila Bilgic die Unternehmensstrategie, die Unternehmensphilosophie und Technologie von Krohne. Dabei zeigte sich Krohne als ein internationales Familienunternehmen mit langfristiger Ausrichtung und dem Mut, auch schwierige Entwicklungen in der Messtechnik anzugehen und letztlich Lösungen mit dem dazugehörigen Applikationswissen zu liefern.

Wo die NAMUR noch Entwicklungsdarf auf dem Weg zu smarten Feldgeräten sieht, wurde von Dr. Armin Brucker (BASF) und Oliver Weigel (BASF) dargestellt. Eine standardisierte Liste von wenigen Geräteparametern integriert im FDI Device Package würde eine schnelle Inbetriebnahme und einen schnellen Gerätetausch ermöglichen. Eine Auswahl ist schon getroffen. Wird dann noch bei „Ethernet in the field“ auf die Forderungen der Anwender eingegangen, kann eine komplexe Geräteintegration mit dieser Übertragungstechnologie für den Anwender einfach werden.

Welchen Status das Asset Management erreicht hat, wurde von Tobias Schlichtmann (BASF) erläutert. Leider gelangen heute vorhandene Daten noch nicht immer zu ihren Analysewerkzeugen, um auf den Zustand der Assets zu schließen und Ausfälle zu vermeiden. Daten „aus der Steckdose“ über einen Informationskanal könnten hier eine Lösung sein.

Herr Dr Michael Maiwald (BAM) erläuterte im Anschluss die Inhalte der neuen Technologie-Roadmap „Prozess-Sensoren 4.0“. Anhand von vier Thesen zu Kulturwandel, Smart, Kommunikationsfähigkeit und Integration beschrieb er Anforderungen der Zukunft, bevor er anschließend Perspektiven der Umsetzung aufzeichnete.

Die 28 Workshops am Donnerstagnachmittag waren durch die Themenvielfalt in den Arbeitskreisen gekennzeichnet. Es wurden u.a. Themen wie FDI mit OPC-UA, Durchflusstechnik, Softsensoren, Ressourceneffizienz, Logistik, Brandmelder, Maschinenrichtlinie diskutiert. In den Workshops des Sponsors konnte man sich über weitere Details zur von Krohne entwickelten Technik informieren.

Bei einer Diskussion am Abend um die zukünftige Kommunikationsstrukturen hat die NAMUR sich offen gezeigt für die Nutzung eines zweiten Kommunikationskanals für Sensoren und Feldgeräte, über den größere Datenmengen über die reinen Steuerungssignale hinaus übertragen werden können. Dieses wäre insbesondere eine Lösung für die Nachrüstung von Altanlagen.

Der zweite Tag der Veranstaltung begann traditionell mit der Auszeichnung von hervorragenden Abschlussarbeiten auf dem Gebiet der „intelligenten Prozess- und Betriebsführung“. Der stellvertretende Vorsitzender Dr. Matthias Fankhänel (BASF) übergab in diesem Jahr zwei NAMUR-Awards für Dissertationen, die anhand von Präsentationen der Preisträger danach kurz erläutert wurden.

Wie wichtig Typprüfung als Baustein für die Betriebsbewährung ist, zeigte im Anschluss Thomas Scherwietes (Evonik) in seinem Beitrag. Ob man ein NAMUR-Prüfsiegel einführen wird, hängt sicher auch von der Akzeptanz der Hersteller ab, die dazu noch einmal im Anschluss an die Hauptsitzung befragt werden sollen.

Von NAMUR Highlights berichteten Dr. Jens Bernshausen (Invite) und Dirk Hablawetz (BASF). Zunächst wurde der Status zum NAMUR-MTP dargestellt, basierend auf der auf der letzten Hauptsitzung vorgestellten Methode zur Integration von Modulen in das Leitsystem. Danach wurden die Vorteile der neuen Online-Methode „NAMUR.smart“ zur Erfassung der Felddaten von PLT-Sicherheitseinrichtungen erläutert. Die Auswertungen der Daten kann als Nachweis der Zuverlässigkeit der PLT-Sicherheitseinrichtungen gemäß DIN EN 61508 und DIN EN 61511 dienen.

Die Sicht der Anwender auf das Thema „Security“ erläuterte Martin Schwibach (BASF). Nachdem zusammen mit Vertretern von Herstellern, Politik/Behörden, Forschung und Partnerorganisationen die NAMUR-Empfehlung NE 153 mit den Forderungen nach „Secure by Design“, „Secure by Implementation“ und „Secure in Deployment“ erarbeitet wurde, soll es eine Roadmap Security 2020 geben. Die Roadmap wird innerhalb eines VDI/VDE-GMA Fachausschusses bearbeitet werden und in 2016 starten. Der Vortrag enthielt auch eine kleine Diskussion mit Gunther Koschnick, dem Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbands Automation, was die Nähe der Verbände bei der Bearbeitung des Themas unterstreicht.

Wie wichtig die gleiche Sprache ist und wo Automatisierung in die Operational Excellence eingreift, wurde von Martin Zeller (Bayer) vorgetragen. Automation ist Bindeglied zwischen Produktionspersonal und technischem Prozess und hilft, den kontinuierlichen Verbesserungsprozess voranzutreiben.

Der letzte Fachvortrag einer Hauptsitzung leitet traditionsgemäß über zum Motto der nächsten Hauptsitzung, die am 10. und 11. November 2016 wieder im Dorint Parkhotel, Bad Neuenahr stattfinden wird. Ihr Motto wird sein:

Lösungen zur Optimierung in der globalen Prozessindustrie

Als Sponsor konnte die Firma Yokogawa gewonnen werden. Wir können gespannt sein, was die NAMUR und Yokogawa im nächsten Jahr für die kommende Hauptsitzung vorbereiten werden.


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